Analoger kann man nicht drucken

Nein, ich will gar nicht wissen wie viel Zeit ich in den 80ern im Copyshop verbracht habe. In der Nähe der Uni in Duisburg Neudorf gab es eine ganze Reihe dieser Shops.
Hier entstanden Cassetten Cover, und mit der Vergrößer- und Verkleiner-Funktion, konnte man sogar Headlines aufblähen, Texte verkleinern und Collagen anfertigen – sprich ein Fanzine zusammen schibbeln.

Was nicht ging, das waren farbige Kopien. Die Idee ein buntes Poster zu gestalten ließ sich hier nicht umsetzen. Als billige aber zeitaufwendige Alternative bot sich Linoldruck an. Ich hatte noch die schmerzhaften Erinnerungen, an den Kunstuntericht in der 8. Klasse im Hinterkopf, mit all den blutigen Fingerkuppen.

Für die ersten Ausgaben des Cabeza Cuadra Fanzine gestaltete ich bunte A3 Poster die dann in den Plattenläden im Westen den Verkauf des Zines ankurbelten.

Kürzlich habe ich nicht nur einzelne Exemplare dieser Poster wieder gefunden, sondern alle dazu gehörenden Druckplatten, Klingen, Farbrollen, ja sogar leere braune Platten! Alles da!
So entstand die Idee, nicht nur die alten Motive noch mal zu drucken, sondern auch diese alte Technik neu aufleben zu lassen. Der Reiz des Analogen – und analoger kann man nicht drucken, wie mit Linoldruck.
Jeder Print ist individuell, der Farbauftrag ist immer unterschiedlich kräftig, jedes Bild wird zu einem absoluten Unikat, daß nicht reproduzierbar ist. Oft entscheidet der Zufall welchen Reiz ein Print ausübt. Das macht die Sache so spannend… Gerade heute in einer Zeit, in der man mit der Adobe Suite perfekte Illusionen kreieren kann, ist diese analoge Technik unfassbar sexy.

Die Cabeza Cuadra Re-Prints:

CC #2
„Are you Dead or Alive in 1985“ ist eine kleine Anspielung an den Klamauk Hit „You spin me round“ dem wir ein entschiedenes „No Picnic“, eines Jassir Arafat entgegenstellten.
Im Heft war auch ein Bericht über das Mark Stewart Konzert in Oberhausen, bei dem Adrian Sherwood immer wieder dieses Arafat Sample einspielte: THIS IS NO PICNIC!

CC #3
?Quien es? … Nun, kein anderer als William S. Burroughs, Beatpoet, Cut-up Erfinder und Opa-Junkie.
„2001“ legte gerade alle Bücher des Kult-Schriftsteller auf, im Zine gab es dazu einen Beitrag.
Die „Laufschrift“ Sound Twister ist deshalb auch von WSB. „There were tornadoes never seen before, Sound Twisters that sucked the words out of your mouth, shattering tapes to dust and stripping records.“ schrieb Burroughs in „The Place of Dead Roads“..

CC #4
Titelstory war The Protagonist mit seinem damals aktuellen Album „28 Nein“ das später auch auf Dossier erschien – Der Ire (Stano) hatte später auf der ersten PopNoise Single einen Track!

Ich habe mich jetzt entschlossen drei dieser alten Linolschnitte noch ein letztes mal in einer kleinen Auflage zu drucken (ohne #5, das mir nicht mehr so recht gefallen mag; #1 gab es nicht)
Wer Bock auf einen Print hat, kann sich bei mir melden…

Alle Drucke sind limitiert, werden nummeriert, signiert und mit Zertifikat angeboten.
Auflagen:

#CC2 – 10 Stück, A3, 200g-Papier

#CC3 – 10 Stück, A3, 200g-Papier

#CC4 – 6 Stück, A3, 200g-Papier

50€, *ohne Rahmen



    *Wer Lust hat kann begleitend ein PDF der alten Fanzines anfordern…